Kürzlich fragte ein Freund, wie es sein kann, dass, obwohl ich, verglichen mit seiner behüteten Kindheit, eine doch anstrengende Zeit hinter habe, dass ich allem und jedem relativ offen und frohglaunt gegenüber trete und vergleichsweise wenig nachtragenden Hass in mir habe... Das war mir so gar nicht bewusst - ich denke es liegt unter anderem an meinen Glaubenssätzen, bzw. daran, dass ich schon ziemlich häufig untersucht habe, mir selbst nicht mehr alles geglaubt habe was ich mir über Jahre so eingeredet habe...
Bevor ich ein wenig mehr Bewusstsein entwickelte passierten die Dinge folgendermassen:
Ich sehe wie Vorbilder (zunächst als Kind) in der Welt agieren und erkläre mir unbewusst, warum sie so handeln. Dies wiederum ist beeinflusst durch meine Gefühle. Scheint die Erklärung richtig und gut, suche ich nach weiteren Beweisen dafür. Oder dagegen. Ich finde durch meinen Fokus immer mehr Beweise für oder gegen meine Vermutungen, das Ganze verfestigt sich. Bin ich zum Beispiel überzeugt, dass ich niemandem trauen darf, dann dann werde ich immer vorsichtig und skeptisch sein, mein ganzer Körper geht in Abwehr und das merkt wiederum mein Gegenüber. Vielleicht erscheine ich dadurch bedrohlich oder weniger vertrauenswürdig, der andere misstraut mir. Das festigt wiederum mein Misstrauen... und so weiter und so fort. Der Grundstein für eine wirklich feine Feindseligkeit ist so gelegt. Ist der andere deshalb wirklich böse? Nun wir haben dafür gesorgt dass er mindestens so aussieht...
Je länger ich dies betreibe um so sicherer kann ich sein, dass meine Überzeugung wirklich stimmen. Vielleicht sind andere der gleichen Meinung, das ganze wird noch einfacher. Tatsächlich nährt das ganze sich selbst, ein Selbstläufer, meine Überzeugung beeinflusst die Realität, die Ereignisse festigen meine Glaubenssätze.
Zeit, alles mal genau unter die Lupe zu nehmen.
Montag, 25. Januar 2010
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